05.07.2022
Was wird aus unseren Kirchen? Ein Fachtag zur Sakralraumtransformation lud zum Gedankenaustausch ein.

Die Evangelische Kirche Mitteldeutschlands (EKM) in "steinreich". Zwanzig Prozent alle evangelischen Kirchen Deutschlands stehen auf dem Gebiet der EKM. Die Hälfte davon stammt aus dem Mittelalter oder ist noch älter.
Die Zukunft von Kirchengebäuden wird seit Langem im Bereich des Kirchenkreises Gera und dem Katholischen Dekanats Gera des Bistums Dresden-Meißen heiß diskutiert. Um Kompetenzen zu bündeln und Anregungen für zukünftiges Handeln zu gewinnen initiierte der Ökumenische Kirchbauverein Gera diesen Fachtag.

"Die Vorträge und Diskussionen zeigten Spannungen und Widersprüche auf", fasste Dr. Kerstin Menzel, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Praktische Theologie der Theologischen Fakultät der Uni Leipzig, zusammen. "Es gilt Nutzungserweiterungen auf den Weg zu bringen, individuelle Lösungen für jede Kirche zu finden und dabei die Menschen zu ermutigen und mitzunehmen, sich ihre Kirche anzueignen." Gemeinsam mit ihrem Kollegen Alexander Radej arbeitet sie am Forschungsprojekt Sakralraumtransformation (TRANSARA) der Universität Bonn.

Für den Teilnehmerkreis standen natürlich die eigenen sakralen Gebäude im Zentrum der Betrachtung. Horst Richter verwies auf das aktuelle Sanierungsprogramm der Geraer Johanniskirche. "Es ist wichtig, begonnene oder geplante Bauvorhaben unbedingt durchzuziehen. Die Kalkulationen zeigen, je länger man wartet, umso unrealistischer werden die finanziellen Möglichkeiten."

Der Verkauf von sakralen Gebäuden sei keine allgemeingültige Lösung. Eher sollten diese Gebäude in eine Zwischennutzung überführt werden. Dafür sprach sich Leonardo Winter aus. "Die Säkularität in der Gesellschaft nimmt weiter zu, daher muss ein Umdenken in der Kirche passieren", betonte der Architekt.

"Jede Veränderung bringt eine Chance. Dazu braucht es aber Akteure, die den Raum anders bespielen", erklärte Alexander Radej. Dies müsse zusammen mit allen Beteiligten aus Kirche und Gesellschaft geschehen, um die neue Nutzung zum Erfolg werden zu lassen.

"Jede Kirche solle offen sein, um wahrgenommen zu werden" betonte Albert Zetzsche. Es sei jetzt an der Zeit zu handeln, lautet sein Fazit des Fachtages.


Mehr Fotos

Dekan Bertram Wolf musste sich in Langenberg von der St. Jacobus Kirche trennen.  Foto: Wolfgang Hesse DSC00855  Foto: Wolfgang Hesse DSC00856  Foto: Wolfgang Hesse DSC00861  Foto: Wolfgang Hesse