05.11.2023
Pfarrerin Ulrike Schwarz wurde aus dem Pfarrdienst in Gera verabschiedet.

Am 30. September wurde Pfarrerin Ulrike Schwarz mit einem feierlichen Gottesdienst in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Superintendent Hendrik Mattenklodt danke für die langjährige Arbeit im Kirchenkreis Gera und in der Stadtkirchengemeinde Gera und übergab als Andenken ein Kissen mit dem Erdball, Natursymbolen und einer Taube für den Frieden und dem Erhalt der Umwelt. Im Anschluss gratulierten der Gemeindekirchenrat und langjährige Freunde und Bekannte mit Grußworten und Geschenken.

Ulrike Schwarz wurde in Malchow/Mecklenburg geboren und feiert in diesem Jahr ihren 63. Geburtstag. Einen Tag davor wurde sie in einem Festgottesdienst aus dem Pfarrdienst in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.

"Meine Arbeit als Pfarrerin hier in Gera hat mich sehr geprägt, sie ist mit mir und meinen Leben verbunden. Der Lesen der Bibel hat mich immer bestärkt. Daher war es Geschenk, mich von Berufswegen so ausführlich mit der Bibel zu beschäftigen", erinnert sie sich.

Als Tochter eines Pfarrers ist sie mit dem Glauben aufgewachsen. "Eigentlich wollte ich Ärztin werden, was mir jedoch in der damaligen DDR, aufgrund des christlichen Elternhauses, verwehrt wurde", berichtet sie. Sie arbeitete zunächst mit geistig behinderten Kindern und begann ein Studium der Hilfsschulpädagogik in Rostock. "Fakultativ besuchte ich eine öffentliche Vorlesung zur Theologie in Rostock. So erwuchs der Wunsch, Theologie zu studieren, denn schnell wurde mir klar, dass ich unter der Parteiführung der SED in einer sozialistischen Schule nicht arbeiten könnte", erklärt Ulrike Schwarz. Nach vielen Schwierigkeiten gelang es ihr schließlich im Jahre 1983 einen Studienplatz an der Theologischen Fakultät der Uni Jena zu erhalten. "Gern denke ich an diese Zeit zurück. Wir suchten nach einer Veränderung in der Gesellschaft. In kirchlichen Kreisen entwickelte sich eine Opposition, die aktiv zur friedlichen Revolution 1989 beigetragen hat", erinnert sich die Theologin.

Ein schöner Anfang in Liebschwitz

Thüringens Land und Leute gefielen ihr. Deshalb trat die Mecklenburgerin im Jahre 1993 ihre erste Pfarrstelle in Gera-Liebschwitz an. "Es hat mir von Beginn an Freude gemacht, mit den Menschen in Kontakt zu kommen. Mir wurde schnell klar, dass ich mich richtig entschieden hatte, Pfarrerin zu werden. Wir freuten uns gemeinsam über viele kleine Erfolge und ich spürte die Dankbarkeit der Gemeindemitglieder", so Ulrike Schwarz.

Mit der Auflösung der Pfarrstelle in Liebschwitz erlebte sie das erste Mal die Strukturveränderungen im Kirchenkreis, die sie die weitere Zeit begleiteten sollten.

"Nach einem kurzen Abstecher in Roschitz, wurde die Pfarrstelle Bieblach frei, wo ich die längste Zeit, nämlich 16 Jahre, Dienst tat. Ich staune selbst, über diese lange Zeit. Hier lernte ich die vielen Facetten des kirchlichen Lebens zwischen Plattenbau und Dorfleben kennen. Ich bin jetzt noch dankbar für das Geschaffene, wie z.B. den Glockenturm. Es war ein schönes und gutes Miteinander", erinnert sich Ulrike Schwarz.

Arbeit mit Senioren war gut und wichtig

"Mit den Jahren, manchmal innerhalb von Monaten, kamen immer mehr und neue Aufgaben hinzu. Diese Mehrbelastung hat mich emotional sehr belastet", erklärt die Pfarrerin. Sie musste auf ihre Gesundheit achten und übernahm die Seniorenarbeit in der Stadtkirchengemeinde Gera. "Diese sechs Jahre auf der halben Stelle, haben mich bestärkt, das Richtige getan zu haben. Viel Schönes und viel Interessantes habe ich mit den alt gewordenen Menschen erleben dürfen. Ich habe gelernt, dass die Neugier im Leben nicht verschwindet, selbst wenn die Kräfte weniger werden", stellte Ulrike Schwarz fest und hat während der Gottesdienste in den Heimen die Arbeit des Pflegepersonals, so richtig schätzen gelernt.

Aktuell freue sie sich auf einen neuen Lebensabschnitt. "Ich möchte nicht soviel zurückblicken, sondern im hier und jetzt leben. Ich gehe gern schwimmen, liebe den Garten, bin gern mit meinen Enkeln zusammen. Ich möchte gern Gemüse anbauen, mehr Zeit mit meiner Familie, Töchtern, Enkeln und meinem Lebenspartner verbringen."


Mehr Fotos

Übergabe eines Erinnerungskissens durch Superintendet Hendrik Mattenklodt  © Wolfgang Hesse Pfarrerin Ulrike Schwarz während ihres Abschiedgottesdienstes  © Wolfgang Hesse DSC09613  © Wolfgang Hesse DSC09767  © Wolfgang Hesse DSC09855  © Wolfgang Hesse DSC09942  © Wolfgang Hesse