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In der Talstraße 30, angrenzend an den Park der Jugend gibt es seit Beginn der Flüchtlingswelle Ansprechpartner der Diakonie, die sich für die Belange der Menschen mit Migrationshintergrund einsetzen. Daher hat sich der Kirchenkreis Gera und die Stadtkirchengemeinde aktiv an diesem Projekt beteiligt.  

Am 9.11.2023 fand eine gemeinsame Beratung mit vielen Akteuren, die sich Innenstadtbelebung, Sozialraumforum , Freiräume für Kinder und Jugendliche einsetzen. Ziel war es, etwas für die Quartiersentwicklung rund um den Park der Jugend, der im Volksmund schlicht Knochenpark genannt wird zu tun. Der Park war des Öfteren im Gespräch, weil sich Personen bei Dunkelheit ungern in den Park wagen. Das war auch ein Punkt, der in diesem Zusammenhang besprochen wurde. In den häufigsten Fällen redet man über Geschäfte, Kultur, Tourismus, doch werden häufig die Wohnquartiere vergessen.

Im Mai konnte der Vorschlag im Stadtrat verabschiedet und mit der Umsetzung begonnen werden. Wenige Monate später, am 19. September wurde nun von Sozialdezernentin Geras, Sandra Wanzar, das Büro eröffnet. Als Leiterin hat man Jana Huster gefunden, die alle Bedingungen für eine derartige Arbeit vollends erfüllt, betonte Sandra Wanzar. „Wir haben über das Landesprogramm „Solidarisches Zusammenleben“ eine 100-prozentige Förderung erhalten und die OTEGAU in der Stadt damit beauftragt eine Umsetzung in die Wege zu leiten. Ich finde, das war ein sportlicher und erfolgreicher Prozess“, so die Sozialdezernentin.

„Wir für hier“ – Quartiersbüro „Park der Jugend“ steht auf dem Schaufester und zeigt damit den Hauptschwerpunkt für die Arbeit an. Im Büro arbeiten neben der Quartiermanagerin Jana Huster zwei arabische Stadtteilmütter, die helfen als Schnittstelle zur arabischen Welt. „Über den AWO-Kindergarten gehen sie über die Kinder im Kindergarten in die arabischen Familien hinein, Bereiche, in die man als Mann nicht vordringt. Wir haben viele arabische Frauen, die nach sechs Jahren noch kein Wort Deutsch können, weil die Männer den Frauen den Deutschunterricht verbieten“, weiß Jana Huster. „Wir werden Wege finden, wie wir diese Frauen mit einen deutschen Wortschatz vertraut machen, damit sie sich im Alltag zurechtfinden können“, betont sie. Sie sei sehr froh, die beiden arabischen Frauen für ihr Büro gewonnen zu haben, denn manchmal braucht man als Dolmetscher eine Frau. Die Stadtteilmütter sind auch bei der OTAGAU angestellt und haben feste Arbeitsplätze. Sie besuchen die Frauen und Kinder im Kindergarten und in der Hebammenpraxis im Quartier.

Kinderfest im Park der Jugend

Warum die Bezeichnung Knochenpark geläufig erklärte Bärbel Jähnert bei einem Parkspaziergang. „Der Park hatte in den letzte Jahrzehnten viele unterschiedliche Namen, aber Knochenpark hieß er nie“, erklärt die Gästeführerin. „Wahrscheinlich geht die Bezeichnung auf den Friedhof für die Johannis- und Trinitatiskirche zurück, dem der Park viele Jahre diente. Ein Grabstein von Karl Theodor Liebe ist auf dem Areal noch zu finden.“ Noch heute wird sein Wirken in Gera geschätzt. Ein Gymnasium trägt seinen Namen und ihr wurde ein Denkmal im Stadtwald gewidmet.

Auf dem Kinderfest stellten viele Geraer Initiativen ihre Arbeit vor. Mini Decki gibt es seit 2015 und der Verein näht auch heute noch Decken für Babys und Kleinkinder. Da in Gera immer weniger Familien als Asylbewerber ankommen, gehen die fertigen Decken in die Erstaufnahmeeinrichtung nach Suhl oder werden den jungen Müttern bei den Willkommensbesuchen der Stadt Gera übergeben, berichtet Manuela Prautsch, die Gründerin der Initiative in Gera.

Viele Mitmachstände und Musik

Für Groß und Klein gab es Bastelstände, das Arbeiten mit Sprühfarbe, Wasserspiele, ein  Mensch ärgere dich nicht,  und man konnte eine Wand mit Sprühfarben bunt gestalten. Ein Maler zeichnete Porträts der Kinder und ihre Mütter. In diesem Zusammenhang gab es einen Künstlerworkshop für Bansi und Grafitti. Zum Speeddating an sechs Tischen mit Experten wurde eingeladen, der sogenannte  Sechser im Park. Obwohl es keinen Ansturm an die weißen Tische gab, so fanden dort Gespräche, zum Beispiel über die Interkulturelle Woche in Gera statt.

Musikalisch wurde auch etwas geboten. Stefan Jähnert vom Kabarett Wirsing sang einige Lieder zur Gitarre, darunter ein paar von Gunter „Gundi“ Gundermann. Die bekannte Geraer Tänzerin „Intchi die Perle“ verzauberte mit ihren orientalischen Tänzen Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Andrea von der Tanzschule Step by Step lud zum gemeinsamen Zumba ein und ein großes Mitbringbuffet mit verschieden Speisen und Getränke stand als kleiner Imbiss für alle zur Verfügung.

Fazit

Jana Huster zog eine durchweg positive Bilanz. Das 1.Kiezfest ist gelungen. Eine Wiederhlung wird es geben. Auch neue Ideen gibt es bereits. Zum Bespiel sei im Quartier ein „Lebendiger Adventskalender“ geplant, den es natürlich langfristig vorzubereiten gilt. Deutsche und ausländische Besucherinnen und Besucher fanden des 1. Kiezfestes sehr schön, obwohl es noch wenig Kontakt zwischen den Erwachsenen untereinander gab. Die Kinder haben es dabei einfacher. Für sie gibt es keine Berührungsängste.