15.04.2025
ACK gedenkt dem Bombenangriff auf Gera vor 80 Jahren

„Nie wieder Krieg“, so lautete die allumfassende Aussage auf der Veranstaltung am 6. April 2025, als sich der massive Bombenabwurf auf Gera zum 80. Male jährte. An dem Gräberfeld für die an diesem Tag umgekommenen Geraer, legten Vertreter der Stadt, Vereine, Kirchen und Geraer Künstler aus allen Teilen der Gesellschaft Blumen nieder. Der Bombenangriff am 6.April dauerte nur 14 Minuten. 160 Menschen fanden den Tod, 8000 wurden obdachlos, 178 Gebäude wurde komplett zerstört, 112 schwer getroffen und 129 mittel bis leicht beschädigt. Historische Bauwerke und viel Infrastruktur wurden unwiederbringlich zerstört.

Was macht so ein Ereignis mit uns heute? Dazu sprachen Geras Oberbürgermeister Kurt Dannenberg, Elke Lier von Friedensbündnis Gera, Andreas Martz für die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Gera und Heike Födisch für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge.

„Der 6.April mehr als nur ein Tag im Geschichtsbuch der Geschichte“, sagte Kurt Dannenberg. Er erinnerte an Dieter Nendel, der diesen Gedenktag ins Leben gerufen hat. Auf ihn geht auch das Läuten aller Geraer Glocken am 6. April, jeweils von 10.18 Uhr bis 10.32 Uhr, zurück. Seiner Initiative ist es zu verdanken, dass die Inschriften auf den Grabsteinen der Opfer des Bombenangriffes restauriert wurden. Der Geraer Zeitzeuge ist im vergangen Jahr verstorben.

Dannenberg betonte, dass die Gesellschaft aus der Vergangenheit lernen und für eine Welt kämpfen sollte, dass sich solche schreckliche Ereignisse nicht wiederholen.

Elke Lier erinnerte an das Denkmal für die Ostarbeiterinnen und ihre toten Kinder, das durch das Friedensbündnis Gera initiiert wurde. Es trägt auf den Sockel alle Namen, des Gräberfeldes. Obenauf befindet sich eine Friedenstaube, die durch den Holzkünstler Markus Malik geschaffen wurde.

Ebenso setzte sich der Verein für Arbeiten von Geraer Grundschülern zum Thema Frieden ein, die der Geraer Künstler Sven Schmidt in einem Buch zusammenfasste.

Bewegende Worte waren aus dem Munde von Augenzeugin Margot Bach zu hören. Sie erlebte das Bombardement im Luftschutzkeller. Noch immer prägen die Bilder vom brennenden Gera ihre Erinnerungen. „Auf dem Heimweg durch den Küchengarten hab ich das Geraer Schloss brennen sehen. Die riesigen Feuerzungen aus jedem Fenster habe ich bis heute nicht vergessen. Daher ist es mein Herzenswunsch, dass ihr alles tut, dass es nie wieder Krieg gibt“, so Margot Bach.

Andreas Martz von der ACK hat über die Begrüßung „Guten Tag“, die täglich überall benutzt wird, nachgedacht. „Sicher auch am 6. April 1945 begrüßte man so. Doch für viele wurde es kein Guter Tag. Die Folgen dieses Tages begleiteten viele Menschen über Jahre und Jahrzehnte. Sie hatten verheerende und lang andauernde Folgen für Leib und Seele“, so der Pastor.

Die Zunge sei nur ein kleines Teil, doch aus einem Munde gehe Fluch und Segen. „Frieden beginnt beim Denken und im Herzen. Das klingt in unser Zeit fast weltfremd, doch es beginnt im Kleinen, es fängt im Miteinander an“, betonte Andreas Martz. „Kleine Worte können die Welt verändern.“

Im Anschluss lud das Friedensbündnis Gera zu einem Besuch des Gräberfeldes für die Ostarbeiterinnen und ihre toten Kinder ein. Dort wurden auf den Grabsteinen und am Denkmal mit der Friedenstaube abgelegt.

Musikalisch begleitet wurde die Gedenkfeier durch Ludmyla Baskova und zwei weiteren Musikerinnen.

Text und Fotos: Wolfgang Hesse


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