St. Johannis Markersdorf

Kerstin Machmüller, Markersdorf
St. Johannis Markersdorf

Barocke Dorfkirche von 1755 wohl unter Verwendung älterer Bauteile mit zeitgleicher schlichter Innenausstattung (Emporen), Barocker Taufengel, Bronzeglocke von 1840, Gebrüder Peternell-Orgel von 1861,



Adressdaten


Daten & Fakten


  • Baujahr: 1755
  • Baustile: Barock
  • Besonderheiten: "Offene Kirche" von Ostern bis zum Reformationstag,
    Regelmäßige Ausstellungen regionaler Künstler,
    Weitere Veranstaltungen wie Konzerte oder Kirchenkino,
    2020 Auszeichnung „Goldener Kirchturm“ der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland für die Kirchgemeinde.
  • Öffnungszeiten Sommer:
    Ostern bis Reformationstag täglich von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr.
  • Gottesdienste:
    siehe Gottesdienstplanung

Profil


Veranstaltungen - Wir führen besondere Veranstaltungen durch (z.B. Konzerte oder Ausstellungen). Gottesdienst - Bei uns findet regelmäßig Gottesdienst statt. Kirchenführer - Wir bieten einen gedruckten Kirchenführer.

Beschreibung


St. Johannis Kirche Markersdorf

Die heutige Saalkirche wurde 1755 auf einer Kapelle errichtet, die sich in einem schlechten baulichen Zustand befunden haben soll.
Weil Markersdorf Muttergemeinde war, kamen alle 14 Tage die Gemeindeglieder auch aus Schöna und Hundhaupten hierher zum Gottesdienst. Deshalb ist der größere Neubau nötig geworden. In der Chronik steht: „Es ist nicht Raum genug, wenn das ganze Kirchspiel zusammenkommt, in der iezigen alten, kleinen und höchst elenden Kirche zu Markersdorf...“
Sie hat einen eingezogenen quadratischen Kirchturm im Osten und einen polygonalen Abschluss im Westen. Das Langhaus ist mit einem Satteldach bedeckt. Der Turm trägt eine geschweifte Haube, darauf sitzt eine geschlossene Laterne, bekrönt mit einer Turmkugel. Das Kirchenschiff hat dreiseitige Emporen und ist mit einer Flachdecke überspannt, deren Vouten mit Stuck verziert sind.
Die Querwand, welche die Sakristei vom Kirchenschiff trennt, war bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts von Fenstern durchbrochen. Der Altar befindet sich direkt unter der Kanzel, ein sogenannter Kanzelaltar aus der Erbauungszeit. Ebenfalls aus dem 18. Jahrhundert stammt ein Taufengel, weiß mit Vergoldungen, der von der Decke herabhäng. Er trägt ein Spruchband und einen Ring für die Taufschale in den ausgestreckten Händen.
Die heutige Fassung der Kirche stammt aus dem Jahre 1959. Die Fenster der Querwand wurden geschlossen, der Altar kam an seinen heutigen Platz.
Die Orgel wurde 1861 von der Firma Peternell aus Seligenthal bei Schmalkalden für 400 Taler erbaut. Sie hat acht Register, verteilt auf ein Manual und ein Pedal.
Die Kirche hatte früher zwei Glocken. Die ältere aus dem Jahre 1840 ist noch heute erhalten. Sie wurde aus einer vorherigen Glocke gegossen, die vor 1800 bei einem Feuersturmläuten gesprungen war und mehr als 40 Jahre auf der Orgelempore aufbewahrt wurde. Ihre Inschrift lautet:
+MEIN TON SEY HEILIG ALLEN OHREN – WEIL ICH ZU HEIL‘ GEM ZWECK ERKOREN + GOTT SEGNE UND ERHALTE MARKERSDORF +
Die jüngere Glocke aus dem Jahre 1880 wurde im ersten Weltkrieg als Kriegsmaterial beschlagnahmt und 1932 ersetzt, dann wiederum im zweiten Weltkrieg abgenommen. Nach diesem Krieg wurde sie nicht aufgefunden und auch nicht mehr ersetzt.
1992 Elektrifizierung der Glocke und Einbau von Schalläden im Glockenturm.
Anlässlich der 700-Jahr-Feier des Ortes im Jahre 2002 wurde mit einem Zuschuss der Landeskirche Thüringen und vielen Spenden zuerst die Außenfassade und der Innenraum der Kirche saniert. Unter Leitung des Restaurators Herbert Kretzschmar aus Gauern wurde der Putz und die Stuckbänder an Decke und Wand ausgebessert und die gesamte Kirche einschließlich Kanzel, Orgel, Emporen und Gestühl neu gestrichen und zum Teil vergoldet sowie die Elektroanlage völlig erneuert.
Zu den Feierlichkeiten dieser Feier wurde die Turmkugel abgenommen, dabei stellte sich heraus, dass diese auch durch Einschüsse im zweiten Weltkrieg beschädigt war. Die enthaltenen Dokumente waren dadurch verwittert. Bei der Abnahme der Kugel wurden auch massive Schäden am Turm festgestellt.
Eine völlige Sanierung der Turmkuppel (sämtlich tragendes Gebälk musste erneuert werden) wurde notwendig.
2003 konnte eine neue Turmkugel mit neuen Dokumenten aufgesetzt und der Kirchturm saniert, sowie die Orgel gereinigt und gegen Anobienbefall imprägniert werden. Fünf Pfeifenfüße waren völlig vom Holzwurm zerfressen und mussten neu hergestellt werden.
Bis 2006 gelang es auch das Kirchenschiff im Außenbereich zu sanieren, die Kirche erhielt nun auch einen Namen – St. Johannis.
2007 wurde der restaurierte Taufengel wieder im Kirchenschiff angebracht.
2012 wurde das Pfarramt Markersdorf nach 500 Jahren aufgelöst.
2015 kehrte endlich die Kanzelsonne, restauriert von Annegret Haas aus Weimar zurück und wurde über der Kanzel angebracht.
2017 konnte der Kirchraum saniert, ein neuer Holzboden unter den Bänken eingebaut und die Bänke mit Sitzheizung versehen werden. Da die Bänke nicht mehr fest verankert sind können sie variabel im Kirchenschiff gestellt werden. Die ehemalige Loge ist nun ein Bücherregal mit kleiner Bibliothek. Hier bietet sich nun ein Platz zum Innehalten. Neben Gottesdiensten finden auch andere Veranstaltungen, wie z.B. Kirchenkino, statt.
Die Kirche ist von Ostern bis zur Reformation täglich von 10:00 Uhr – 18:00 Uhr geöffnet. In dieser Zeit sind gibt es wechselnde Bilderausstellungen.
2020 wurde unsere Kirche mit dem Ehrenamtspreis „Goldener Kirchturm“ der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland geehrt.