03.04.2022
Mit der Kirche zu den Menschen
Am 3. April (Sonntag Judika) wurde auf dem Sportplatz in Kleinfalke mit einem Gottesdienst die mobile Kirche eingeweiht.
Superintendent Hendrik Mattenklodt und die Pfarrer Michael Schlegel, Christof Schulze und Stefan Körner leiteten den Gottesdienst. Posaunenchöre aus dem Kirchenkreis spielten auf. Davor konnten die Besucher den Aufbau der Kapelle auf dem Anhänger verfolgen.
Einweihung der Mobilen Kirche am 3.4.2022 auf dem Sportplatz in Kleinfalke bei Gera.
Architekt und Dozent Uwe Kirst ist mit 3 Studierenden von der TU-Dresden nach Kleinfalke gekommen, um die Mobile Kirche nach über einem halben Jahr erneut aufzubauen. Gemeinsam mit weiteren Studierenden wurde diese Idee vor ca. 2 Jahren aufgegriffen und als eine Studentenarbeit Schritt für Schritt umgesetzt. Etwa eine Stunde dauerte der Aufbau. Hin und wieder gab es einiges Kopfzerbrechen, die Arbeiten ganz ohne Werkzeug und Leiter zu realisieren, eine Herausforderung, die gut gemeistert wurde. Am Ende stand die mobile Kapelle als ein Gehäuse. Mobiliar und Treppe fehlten aktuell, da die Einweihung vor der Kirche passierte. Als ehrenamtlichen Zeltmeister zur Verwaltung der mobilen Kirche konnte Stefan Theumer von der Kirchengemeinde Gera-Lusan finden.
Superintendent Hendrik Mattenklodt, die Pfarrer Stefan Körner und Michael Schlegel gestalteten den Einweihungsgottesdienst, währenddessen Pfarrer Christof Schulze die Mobile Kirche in einer Weihehandlung in den kirchlichen Dienst stellte. Begleitet wurde der Gottesdienst von Posaunenchören der Stadtkirchengemeinde und der Gemeinde Gera-Lusan unter Leitung von Kantor Martin Hesse. Die neue kleine Kirche auf Rädern soll während Open-Air Gottesdiensten bei Festen, wie z.B. beim Hofwiesenparkfest in Gera vom 29. April bis 1.Mai eingesetzt werden und für Begegnungen sorgen.
Die mobile Kapelle kann von Kirchgemeinden, Verbänden oder kirchlichen Einrichtungen aus dem gesamten Gebiet der EKM ausgeliehen werden.
Anfragen sind an die Stadtkirchgemeinde Gera (kg.gera@ekmd.de) zu richten.
Hintergründe:
In der Kirche sollen zukünftig Gottesdienste, Konzerte und Andachten stattfinden – in Orten, die nicht über eine eigene Kirche verfügen sowie an ungewöhnlichen Stellen wie Parkplätzen, Märkten oder Streuobstwiesen.
Das mobile Gotteshaus, wurde von Studierenden der TU Dresden entworfen, geplant und auch gebaut.
Initiator des Projektes ist der Dresdner Architekt und Dozent Uwe Kirst. Für ein Projekt im Wintersemester 2020/21 am Lehrstuhl „Entwerfen und Konstruieren“ der Fakultät für Architektur der TU Dresden sollte ein mobiler Andachts- oder Meditationsraum entstehen. Als Partner, die das studentische Projekt finanzierten, sowie begleiteten und umsetzen halfen, konnte die Internationale Bauausstellung Thüringen (IBA), die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) sowie das "EKD-Institut für Kirchbau und kirchliche Kunst der Gegenwart" an der Philipps-Universität Marburg gewonnen werden. Aus einem von der EKM ausgeschriebenen Wettbewerb ging eine zeltartige Holzkonstruktion als Siegerentwurf hervor. Das mobile Gotteshaus, so die Anforderungen des Wettbewerbs, müsse auf einem langen PKW-Anhänger Platz finden und dürfe nicht länger als achteinhalb und nicht breiter als zweieinhalb Metern sein.
Der Entwurf wurde von den Studierenden der TU Dresden nicht nur geplant, sondern auch selbst gebaut. Als Standort für das bewegliche Gotteshaus konnte der Kirchenkreis Gera gewonnen werden. Pfarrer Michael Schlegel (Gera-Lusan) begleitete intensiv die Entstehung und den Bau. „Mit der mobilen Kirche wollen wir Kirche, wollen wir die frohe Botschaft zu den Menschen bringen“, so Pfarrer Schlegel. Mit der Kirche an ungewöhnlichen und überraschenden Orten präsent zu sein und nicht hinter Kirchenmauern auf das Kommen von Menschen zu warten, sei eine Motivation auf Seiten des Kirchenkreises gewesen, sich für das Projekt zu engagieren.
Entstanden ist eine Holz-Stoffkonstruktion, die an das Zeltheiligtum des Volkes Israel erinnert, wie es im Alten Testament erwähnt wird. Die Kapelle kann von zwei Personen innerhalb einer Stunde aufgebaut werden und bietet in ihrem Inneren bis zu 30 Personen Platz, mehrere Aufbauvarianten sind möglich. Das Mobiliar sowie die gesamte Konstruktion können zerlegt und in der Unterkonstruktion der mobilen Kirche auf dem Anhänger verstaut werden.