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Am 2. Juli wurde in einem festlichen Gottesdienst mit Chor- und Orgelmusik die Poppe-Orgel in der Dorfkirche Groitschen (Brahmenau) zum Dienst in der Verkündigung neu geweiht. Insgesamt 150 Gäste waren gekommen, um gemeinsam den neuen/alten Klang der Orgel zu erleben und mit der Groitschener Gemeinde zu feiern. Die kleine Kirche, die am 1. Advent 1786 geweiht wurde, hatte damals keinen Namen erhalten. Äußerlich ist heute kaum erkennbar, welcher Schatz im Kirchenraum schlummert.

Historische Orgel erwacht zum neuen Leben

Für das Ehepaar Brigitte und Ulrich Hahn stand seit jeher diese Kirche im Zentrum. Rührend kümmerten sich beide um alle Belange des geistlichen und kulturellen Lebens "ihrer" Dorfkirche. Im Jahre 2018 reifte beim Ehepaar die Idee, die Orgel wieder in einen spielbaren Zustand zu versetzen. Dabei handelt es sich um ein Instrument, das 1823 von Johann August Poppe in die Kirche eingebaut wurde. "Diese Orgel ist ein Werk des jüngsten Sohnes aus der dritten Generation. Er selbst hat nicht viele Orgeln gebaut, daher ist sie zudem eine echte Rarität", betont Orgelsachverständiger Martin Hesse. Die Poppe-Orgel bestehe heute noch aus 90 Prozent Originalteilen. Brigitte Hahn ergriff gemeinsam mit dem Gemeindekirchenrat der Kirchengemeinde Pölzig die Initiative, Fördermittel zu beantragen. "Letztendlich konnte der Löwenanteil der 118.000 Euro für die Sanierung durch die Aufnahme in das Bundesprogramm abgesichert werden", erklärt Brigitte Hahn. Allein 50.000 Euro stammen aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm der damaligen Kulturstaatsministerin Monika Grütters, die der ehemalige Bundestagsabgeordnete Volmar Vogel nach Groitschen brachte. "In Handarbeit wurden alle Pfeifen, Windladen, alle Ventile und Trakturen sowie die verbindenden Elemente aufbereitet bzw. erneuert", erklärt Orgelbauer Thomas Wolf. Dafür benötigte die Orgelbaufirma in Summe etwa ein Jahr an Arbeitszeit.

"Brigitte Hahn ist bis heute die treibende Kraft für alles, was in der Kirche passiert und koordiniert alle Sanierungsarbeiten", weiß Sven Thriemer der Gemeindepfarrer aus Pölzig. Gerade im Zuge der neuen Struktur des Kirchenkreises Gera in Form von Ausstrahlungsorten wird Groitschen an Bedeutung gewinnen, meint er. "Ein Ausstrahlungsort wie Pölzig gibt Impulse für kleine Orte, hilft ihnen eine Struktur zu geben und in die Angebote des Ausstrahlungsortes zu integrieren", betont Sven Thriemer. "In Groitschen kann ein Zentrum für traditionelle Kirchenmusik entstehen. Die tragende Gemeindegruppe ist der Chor aus Pölzig, den Brigitte Hahn leitet."

Ein neu gestalteter Kirchenraum in Eigeninitiative

Eine "neue" Orgel in einem restaurierten Gehäuse und dazu ein verwaschener Anstrich, das passt nicht zusammen, dachte sich Brigitte Hahn und packte mit an. "Meine treuen Männer Chor haben die Bänke und Treppen abgeschliffen, die Wände, Treppenhaus und Empore neu gestrichen", freut sich die Kirchenmusikerin. Außer der Altarwand, der Emporenmalerei und den Säulen wurden alle Arbeiten ehrenamtlich erledigt. Für die denkmalgerechte Sanierung waren 44.000 Euro notwendig, die durch private Spenden, dem Landratsamt Greiz, aus Lottomitteln der Thüringer Staatskanzlei, der Sparkasse Gera-Greiz und dem Kirchenkreis Gera bereitgestellt wurden.

Für Brigitte Hahn geht damit ein Traum in Erfüllung, den sie gern mit ihrem verstorbenen Ehemann geteilt hätte. "Besonders gefällt mir die neu gestaltete Altarwand mit ihren Kränzen. Das ist für mich die Krönung der künstlerischen Restauration", freut sich Brigitte Hahn. "Hier haben die Menschen Jahrhunderte lang Freud und Leid hergebracht und geteilt. Daher ist es mir ein Anliegen, dass in dieser Kirche weiterhin geistliches und kirchliches Leben stattfindet", so Brigitte Hahn. Sie wohnt nur 50 Meter unterhalb der Kirche und hat, seit das Ehepaar nach Groitschen gezogen ist, das Gotteshaus in ihr Herz geschlossen.