07.11.2021
Der Kirchenkreis Gera

15.000 Christenmenschen und ihre 100 Kirchen funkeln wie Perlen in dem Netz, zu dem unser Kirchenkreis die Große Stadt Gera und Teile des Landkreises Greiz sowie des Saale-Holzlandkreises verbindet.

Vielfältig wie seine Geschichte und reizvoll wie seine Lage zwischen Flußläufen und idyllischem Hügelland, zeigt sich die geistliche Landkarte unsers Kirchenkreises. An manchen Orten hat man fast schon vergessen, dass man Gott vergessen hat. Andernorts wiederum kann man sich ein Leben ohne Kirche kaum vorstellen. Wir musizieren auf den Spuren Heinrich Schütz’, der bei uns im Kirchenkreis geboren wurde, und Johann Sebastian Bachs, der Gera immerhin besuchte. Christliche Popularmusik beflügelt unsere Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Und was wären wir ohne unsere Bläsergruppen und die vielen Chöre? Wir freuen uns an einem reichen Erbe christlicher Tradition und sind hier wie dort beherzt dabei.

Mit seiner florierenden Textilindustrie gehörte Gera Anfang des 20. Jahrhunderts zu den fünf wohlhabendsten Städten Deutschlands. Von solchem Glanz zeugen das Jugendstil-Theater mit der angrenzenden Orangerie sowie zahlreiche Gründerzeit- und Bauhaus-Villen. Plattenbausiedlungen stehen für eine Epoche der Stadtentwicklung, die sich vor allem dem Uranabbau der „Wismut“ verdankt. Als die Wende kam, verschwand die „Wismut“ und mit ihr die wirtschaftliche Bedeutung der Stadt. Fassaden bröckeln, Häuser stehen leer, die Einwohnerzahl ist längst von einst 140.000 auf unter 100.000 gesunken und sinkt weiter. Frischen Schwung brachte 2007 die Bundesgartenschau, die aus altem Tagebau eine neue Landschaft formte. Solche Spannung zwischen dem, was ist, dem was war, und dem, was Neues werden will, macht Gera zu einem herausfordernden Ort. In Weida, im Süden unseres Kirchenkreises, früher Stadt der Töpfer, Gerber, Zeug- und Schuhmacher, der Tuchfärber und Weber, herrschten über 200 Jahre lang die Vögte, die dem „Vogtland" seinen Namen gaben. In der Osterburg residierte das Fürstenhaus „Reuß ältere Linie“, von der „jüngeren Linie“ gerscher Prägung räumlich wie geistlich getrennt. Nicht von ungefähr bildeten Gera und Weida 472 Jahre lang - bis zur Zusammenlegung 1998 - eigene Superintendenturen innerhalb der Thüringer Landeskirche.

So fromm wie weltoffen gestalten in diesem Feld unsere Kirchengemeinden ihre Spielräume. Mal geht es stärker liturgisch, mal eher missionarisch zu, mal kommt man mehr traditionell, mal forsch digital zur Sache, mal mischt man sich unerschrocken in den gesellschaftlichen Diskurs, mal pflegt man Kultur auf gehobenem Niveau, mal bricht man ungeduldig auf, mal ist man zufrieden, wenn es bleibt, wie es ist. Doch immer steht der Mensch im Mittelpunkt. Immer geht es uns darum, die Nähe eines Gottes zu verkündigen, bei dem wir Frieden finden, weil er uns ohne Ende liebt. Ganz gezielt knüpfen wir Kontakte zu Leuten guten Willens, damit wir gemeinsam feiern und für ein gutes Leben in unseren Orten arbeiten können. Wir sind gespannt, was Gott daraus entstehen läßt …

Wenn Sie nun neugierig geworden sind, dann haben diese Zeilen ihr Ziel erreicht. Schauen Sie gerne bei uns rein - hier auf unserer Website und natürlich auch persönlich. Sie sind uns willkommen!